„Eine Lanze für den Saarlandliga-Fußball brechen!“

Robin Vogtland, Trainer der Spvgg Quierschied – am Samstag, 16.00 Uhr Gastgeber der Borussia – im Gespräch

Unser Bild: Nach langen Jahren des „Exils“ in die Heimat Quierschied zurückgekehrt: Robin Vogtland hat seine Truppe in sechs intensiven Wochen auf die neue Saison vorbereitet. (Foto: -jf-)

Seine Premiere in einem Pflichtspiel für die Wambe feiert Robin Vogtland am kommenden Samstag, wenn um 16.00 Uhr die Saarlandliga-Partie zwischen der Spvgg Quierschied und der Borussia angepfiffen wird. Nach Spielerstationen in Saarbrücken, Homburg, Gera, Hauenstein und Köllerbach und mehrjähriger Trainertätigkeit bei den Köllerbacher Sportfreunden ist der neue Coach in seine Heimat zurückgekehrt, wo er als Junge aufgewachsen ist und das Fußball-ABC lernte. In sechs intensiven Trainingswochen hat Robin Vogtland (RV) gemeinsam mit Co-Trainer Marc Birkelbach seine Mannschaft auf den Saisonauftakt vorbereitet. Im Interview äußert er sich zum aktuellen Stand der Dinge und gibt eine Einschätzung zur neuen Spielzeit.

Robin, was ist das für ein Gefühl, nach langer Zeit wieder zuhause angekommen zu sein?

RV: Es fühlt sich gut an, wieder in seiner Heimatgemeinde tätig zu sein. Viele alte Bekannte habe ich getroffen, mit manchen habe ich früher schon auf dem Bolzplatz zusammen gekickt. Wir haben uns ja eigentlich nie aus den Augen verloren, da ich mir all die Jahre immer wieder mal Spiele meines Heimatvereins angesehen habe, wenn es die Zeit zuließ. Gefühlte 99 Prozent der Leute hier kennen ja auch schon meine Großeltern und Eltern. Das erhöht natürlich auch die Erwartungshaltung.

Wie zufrieden bist Du mit dem Verlauf der Vorbereitung?

RV: Als Trainer geht man mit gewissen Vorstellungen in die Vorbereitungsphase. Doch dann ergibt es sich, dass man flexibel und kreativ reagieren muss. Denn wir haben es in der Saarlandliga nicht mit Profis zu tun, sondern mit Jungs, die alle einer Arbeit nachgehen. Da kommt bei dem einen eine Änderung der Schicht dazwischen, der andere hat Urlaub gebucht, wieder andere plagen sich länger als geplant mit Verletzungen herum. All diese Faktoren sind schwer berechenbar. Das geht auch meinen Trainerkollegen so. Im Rahmen all dessen haben wir eine ordentliche Vorbereitung absolviert. Die Testspiele sind zufriedenstellend verlaufen. Darüber hinaus ist die Entwicklung der Spielanlage natürlich ein Prozess, der mit der Vorbereitung nicht abgeschlossen ist, sondern sich im Laufe der ersten Wochen fortsetzt. Das Problem dabei: Es sind gleich Ergebnisse und Punkte gefordert, denn gleich vom Start weg der Musik hinterherzulaufen ist schwierig. Das hat die Spvgg Quierschied in der vergangenen Saison erfahren müssen. Deshalb gilt es jetzt, eine Balance hinzubekommen zwischen einem schon funktionierenden Team und der Weiterentwicklung.

Schon gute Frühform zeigte die Spvgg Quierschied auf dem eigenen Naturrasen-Platz gegen den 1. FC Saarbrücken. Der Regionalligist siegte nur knapp mit 1:0. (Foto: Tobias Amelong)

Wie gut habt Ihr Euch verstärkt?

RV: Wir haben vor allem versucht, uns in der Breite zu verstärken. Ich bin ja ein Fan von einem großen Kader, da ich in der Vergangenheit schon öfter erlebt habe, wie schnell eine Mannschaft durch zahlreiche Verletzungen dezimiert werden kann. Mein Kollege Björn Klos kann sicher ein Lied davon singen. Unter diesem Aspekt haben wir im Sommer auch Spieler verpflichtet, die variabel auf verschiedenen Positionen einsetzbar sind. So können wir Ausfälle besser kompensieren. Darüber hinaus haben wir den Kader verjüngt, aber auch erfahrene Leute wie Marcel Schug aus Herrensohr, Steven Kuntz aus Ottweiler und Samuel Ikas aus Ballweiler nach Quierschied geholt. Die kennen die Saarlandliga. Positiv hinzu kommt, dass unsere zweite Mannschaft in die Landesliga Süd aufgestiegen ist. Die Jungs können alle was am Ball. Auf den einen oder anderen kann man da bei einem personellen Engpass mit einem guten Gefühl zurückgreifen.

Mit welchen Erwartungen geht Ihr in die Saison?

RV: Unser Ziel ist es zunächst, gut in die Saison reinzukommen, das heißt: Möglichst viele Punkte zu sammeln. Dazu soll sich natürlich die spielerische Entwicklung einstellen. Unsere Mannschaft soll Fußball mit Leidenschaft spielen, gierig sein auf Ballbesitz. Ich will kein Gebolze sehen. Fußball muss Spaß machen. Da möchte ich die Jungs hinbekommen. Tabellarisch sehe ich uns so zwischen Platz 8 und 10, doch da können und werden wir sicher je nach Verlauf der Runde noch nachjustieren.

Wen siehst Du als Favoriten für Meisterschaft und Aufstieg?

RV: Eppelborn, Köllerbach, Auersmacher und natürlich die Oberliga-Absteiger Dillingen und Jägersburg gehören für mich zu den Top-Kandidaten. Mettlach, Saar 05 und Herrensohr kommen gleich hintendran. Insgesamt ist die Liga stärker geworden. Selbst gegen vermeintlich schwächere Gegner bekommst du nichts geschenkt, denn auch die Teams aus den hinteren Tabellenregionen haben aufgeholt. Das macht es ja in der kommenden Saison ja gerade so interessant. Deshalb möchte ich an dieser Stelle einmal eine Lanze für den Saarlandliga-Fußball brechen. Hier wird guter Fußball geboten, den die Leute unter dem Motto „support your local team“ durch ihren Besuch ruhig noch mehr würdigen dürfen. In diesem Zusammenhang finde ich es auch sehr bedauerlich, dass es den „Saar.Amateur“ nicht mehr gibt – das Magazin war eine ausgezeichnete Plattform, den Amateurfußball im Saarland zu präsentieren. Eine solche Plattform hat es in dieser Form ja nirgendwo in ganz Deutschland gegeben.

Du hast die Borussia beim JOST+PILGER-Cup in Eurem Stadion gesehen. Wie schätzst Du den Gegner vom Samstag ein?

RV: Die Borussia sehe ich auf Augenhöhe mit uns. Mein Kollege Björn Klos hat eine junge, talentierte Truppe mit einigen Mentalitätsspielern. Da ist ein großer Wille vorhanden, da ist Geschwindigkeit drin. Ich betrachte die Situation im Ellenfeld zwar nur von außen, kenne keine Interna, aber ich finde den Weg, den Borussia jetzt eingeschlagen hat, gut. Allerdings wird die Entwicklung dieser Mannschaft Zeit brauchen und es werden Rückschläge kommen. Da sind auch im Umfeld eines solchen Traditionsvereins Ruhe und Sensibilität gefordert. Wenn es gelingt, die vorhandene Qualität weiter zu entwickeln und die Jungs zwei, drei Jahre zuammenzuhalten, dann kann da was wachsen!

Robin Vogtland, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute, viel Glück und Erfolg für die neue Saison!

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