„Freue mich sehr darauf, wieder ins Ellenfeld zu kommen!“

Interview mit Daniel Ruschmann vor dem Spiel der Borussia gegen den TuS Herrensohr am kommenden Mittwoch (23. September, Anstoß: 19.00 Uhr in der Ferraro-Sportarena)

Sechs Jahre lang trug er in der Jugend das Borussen-Trikot. Vom FSV Jägersburg kam er im Sommer 2017 „heim“ ins Ellenfeld zurück, um bei der Mission „Wiederaufstieg in die Oberliga“ mitzuhelfen. Das wäre dank seiner Tore nach atemberaubender Aufholjagd im Frühjahr 2018 beinahe gelungen. Unvergessen sein Freistoß, der bei strömendem Regen im November 2017 zum 3:2-Siegtreffer im Netz des VfB Dillingen einschlug. Nervenstark verwandelte er im letzten Heimspiel kurz vor Schluss einen Elfmeter zum 2:1 gegen Rot Weiß Hasborn und hielt die Hoffnung am Leben. Letztlich scheiterte die Borussia, nicht zuletzt durch enormes Verletzungspech in der Relegation an Hassia Bingen und den Sportfreunden aus Eisbachtal. In insgesamt 61 Spielen für die Borussia erzielte er 14 Treffer. Jetzt kehrt Daniel Ruschmann (DR) am kommenden Mittwoch mit seinem neuen Club TuS Herrensohr ins Ellenfeld zurück. Über die derzeitige Situation, das Spiel und über die Tatsache, dass es ausgerechnet an seinem Geburtstag stattfindet, spricht der 30jährige im Interview.

Daniel, am Wochenende habt Ihr nach dem 2:3 bei der U23 des FC Homburg mit 0:2 gegen Rot-Weiß Hasborn die zweite Saisonniederlage, die erste auf eigenem Platz, einstecken müssen. Woran lag´s?

DR: Die ersten 20 Minuten waren wir dominant und die bessere Mannschaft. Eigentlich hätten wir in Führung gehen müssen. Mit der Verletzung unseres Zehners, Engin Yalcin, der sich einen Muskelfaserriss zuzog, kam dann ein Bruch ins Spiel. Dass kurz darauf unsere Gäste quasi aus dem Nichts heraus das 1:0 machten, war der nächste Nackenschlag. Nach der Pause sind wir wieder druckvoll gestartet, kriegen dann aber das 0:2 und dazu später noch eine rote Karte für Tim Greulach. Rot-Weiß Hasborn hat zweifellos eine gute Mannschaft mit viel Qualität, aber wenn wir in der Anfangsphase in Führung gehen, läuft das Spiel womöglich in die andere Richtung.

Da habt Ihr in etwa ähnliche Erfahrungen gemacht wie die Borussia eine Woche zuvor im Waldstadion. Vier Punkte aus vier Spielen – wie zufrieden seid Ihr denn mit dem Saisonstart?

DR: Die vier Punkte spiegeln das wider, was wir in den vier Spielen auf den Platz gebracht haben. Die Situation gibt im Moment nicht mehr her. Mit dieser Bilanz können wir bisher sicher nicht zufrieden sein …

… vor allem nicht angesichts der hohen Qualität in Eurem Kader. Schließlich habt Ihr mit Valentin Solovej aus Köllerbach noch einen Stürmer mit eingebauter Torgarantie dazubekommen Borussias Trainer Björn Klos hat jedenfalls eine hohe Meinung vom TuS Herrensohr. Eure Zielsetzung?

DR: Wir haben eine der erfahrensten Mannschaften der Liga. Von der vorhandenen Qualität ist grundsätzlich eine Platzierung zwischen eins und drei möglich, dort habe ich uns jedenfalls vor der Saison gesehen. Immer unter der Voraussetzung, dass alles funktioniert und alle bei hundert Prozent sind. Das ist aber noch nicht der Fall. Deshalb bleibe ich derzeit eher vorsichtig optimistisch und sage: Wir wollen so erfolgreich wie möglich spielen.

Treffsicher: Daniel Ruschmann im Borussen-Trikot 2018 beim spielentscheidenden Elfmeter gegen Rot-Weiß Hasborn (oben) und gegen Ex-Teamkameraden Phiippe Persch beim 5:1-Sieg für den TuS Herrensohr im November 2019 (unten). (Fotos: Tobias Amelong / Susi Welter)

Was sind denn die Ursachen, dass Ihr Eure Qualitäten derzeit nicht so richtig auf den Platz bringt?

DR: Zum einen haben wir eine lange Verletztenliste. So mussten wir zuletzt mit Christian Schneider einen Spieler reaktivieren, der eigentlich schon aufgehört hatte und ohne Trainingseinheit gleich von der ersten Minute an aushelfen musste. Zum anderen spielt sicher auch die lange Zwangspause noch eine Rolle, die der eine schneller, der andere langsamer aus den Knochen schüttelt. Auch ich selbst habe noch daran zu knabbern. Wir brauchen offensichtlich ein bisschen länger, bis unser Motor volle Fahrt aufnimmt und jeder seine Leistung abrufen kann. Damit hängt auch zusammen, dass wir es momentan einfach noch nicht schaffen, Konstanz reinzubekommen.

Mit welchen Gefühlen gehst Du in das Spiel am Mittwoch gegen die Borussia – und das ausgerechnet an Deinem 31. Geburtstag?
DR: Ich freue mich sehr auf die Partie. Natürlich wäre ich gerne in besserem Fitness-Zustand, um zu zeigen, was ich kann. Andererseits denke ich, dass ich niemandem mehr etwas beweisen muss. Bei der Borussia gehören viele, Zuschauer wie Spieler, zu meinem Freundeskreis. Zu Daniel Schlicker und Kamil Czeremurzynski habe ich einen besonders guten Draht. Und dass das Spiel auf meinen Geburtstag fällt, ist ganz sicher ein Grund, mit dem einen oder anderen nach den 90 Minuten ein Bier zu trinken. Ich bin zwar gebürtiger Lauterer, habe aber 25 Jahre in Neunkirchen gelebt, und so ist das Spiel im Ellenfeld natürlich was ganz Besonderes für mich!

Zumal Du lange Jahre in der Borussen-Jugend gespielt hast. Deine Erinnerungen?

DR: Es war eine sehr erfolgreiche und lehrreiche Zeit. Wir haben damals durchgehend Regionalliga gespielt, auch gegen den 1. FC Kaiserslautern und Mainz 05. Saarbrücken und Neunkirchen waren damals die besten Adressen für den Jugendfußball im Saarland, wobei Saarbrücken nicht besser war als die Borussia! Ich habe im Ellenfeld viel gelernt. Es hat Spaß gemacht, ich habe viele gute Erinnerungen an diese Zeit. Hendrick Zuck zum Bespiel war einer meiner Mitspieler, der den Sprung zum Profi geschafft hat. Ich erinnere mich noch an unsere gemeinsame Zeit unter Trainer Heinz Histing. Hendrick und ich kamen ja beide über die linke offensive Seite. Doch der Coach wollte uns nicht beide dort bringen, also hat er einen Kompromiss gewählt: `Ruschi, du spielst links hinten, der Hendrick übernimmt den offensiven Part, hat er angeordnet, aber gleich hinzugefügt: `Ihr könnt aber auch mal wechseln!´ Zur Zeit wird ja die Jugend bei der Borussia neu aufgestellt. Ich verfolge das nach wie vor mit Interesse.

Du bist jetzt im zweiten Jahr beim TuS Herrensohr. Wie gefällt es Dir dort?

DR: Ich fühle mich sehr wohl. Von meiner Wohnung in Saarbrücken habe ich gerade mal 5 Minuten Fahrt bis nach Herrensohr. Dazu haben wir eine homogene Truppe, die sich auch abseits des Sportplatzes gut versteht. Ob wir gewinnen oder verlieren – wir sitzen hinterher immer noch auf ein Bier zusammen. Aber auch klar ist: Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, kommt immer irgendwie Unzufriedenheit auf, das ist ganz normal. Deshalb herrscht nach dem Start mit vier Punkten aus vier Spielen jetzt keine Mega-Stimmung bei uns. Das wollen wir natürlich ändern.

Das muss ja nicht unbedingt beim Spiel am Mittwoch sein 😉! Auf jeden Fall herzlichen Dank für das Gespräch und herzlich willkommen zurück im Ellenfeld, Daniel Ruschmann! (-jf)

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