Das Buch, das den Borussen-Leo wieder zum Leben erweckt

André Noltus´ „Babbelbüchlein“ über Leo Düpré beim ersten Heimspiel gegen Ottweiler-Steinbach (Ellenfeld, Mittwoch, 19.00 Uhr) am Fan-Ball erhältlich / Großteil des Erlöses kommt der Borussia zugute

Unser Bild: Ob Glücksschwein oder selbstgemalte Plakate – der Borussen-Leo verbreitete stets sorglose Fröhlichkeit und Optimismus rund um das Ellenfeld. (Fotos: 90 Minuten – mit Ferdi Hartung in die Bundesliga / Mythos Ellenfeld)

„Ein braver Botschafter für Verein und Stadt“ – so beschrieb Gerd Meiser Leo Düpré, besser bekannt als Borussen-Leo, in der Festschrift „Mythos Ellenfeld“, die zum 100jährigen Vereinsjubiläum 2005 erschienen ist. Der Borussen-Leo gehört unbestritten zu den Originalen Neunkirchens, war zu Lebzeiten auch in seiner Heimat Teil des Stadtbildes. Borussia war sein Leben, kein Weg war ihm zu weit, seine Jungs zu den Spielen in die ganze Republik zu begleiten. Mit seinem BMW-Motorrad, die Fahne an der Lenkstange befestigt, war der große Borussen-Fan, der früher selbst in der zweiten Mannschaft im Ellenfeld Linksaußen gespielt hatte, in Fußball-Deutschland bekannt wie ein bunter Hund.

„Fan gewordene Inkarnation borussischen Kultes“ und „Hoherpriester im Fußballtempel Ellenfeld“ – Paul Burgard und Ludwig Linsmayer sparen in ihrem Buch „90 Minuten – mit Ferdi Hartung in die Bundesliga“ nicht mit Superlativen, wenn es um Leo Düpré geht.. In der Tat: Ausgestattet mit allen Insignien der fußballkultischen Existenz – Fahne, Tröte, schwarz-weißem Pullover und ebensolcher Zipfelmütze, natürlich selbst gestrickt! – zelebrierte der „Borussen-Leo“ die Rituale, die vor allem bei großen Spielen nicht fehlen durften: Rasensegnung, Fahnenweihe oder das Einmessen des magischen Elfmeterpunktes als eine Art Beschwörungsformel, die der eigenen Mannschaft im Spiel den todsicheren Schuss ermöglichen sollte.

1999 ist Leo Düpré, gebürtiger Neunkircher, Vater von sieben Kindern und lange Jahre wie sein Vater Hüttenarbeiter, in Alter von 77 Jahren verstorben. Anlässlich des 20. Todestages des Borussen-Leo´s hat André Noltus, seit den 60er Jahren ein großer Anhänger der Borussia und nach langjährigem „Exil“ seit 2006 wieder in Neunkirchen zuhause, ein Büchlein herausgebracht. „Ein `Babbelbüchlein´ über Leo Düpre, den Borussen-Leo – ein Großteil des Erlöses kommt der Borussia zugute“, sagt André Noltus, dessen Werk voller Anekdoten, mit Leo geführten Gesprächen über Fußball im Allgemeinen, die Borussia und das Publikum im Besonderen ist. Dazu illustrieren zahlreiche Fotos die lesenswerten Geschichten. Hier eine Leseprobe als kleiner Vorgeschmack:

„Eines Tages, im Herbst und Frühjahr der immer wieder in Zeitungsartikeln und Stadtgesprächen erwähnten Fußballjahre 1964/1965, wurde das Publikum Zeuge eines äußerst seltenen Schauspiels. Nein, ich meine nicht das Auftreten des Borussen-Leos selbst. Damit hatten alle gerechnet. Aber was der auf dem Arm mit sich trug, war schon kurios. Aber was war bei Leo schon kurios? Richtig, nichts. Der würde auch mit einem Babyelefanten, mit Alligatoren, Kaninchen und Nilpferden eingelaufen sein, wenn er dann solche gehabt hätte. Nein, passend zum erwünschten Fußballglück für seine Borussia, trug er ein Ferkel, ein echtes, quiekendes Glücksschweinchen auf dem Arm, das wegen der zu erwartenden Verschmutzungen eine aus einem Kartoffelsack gemachte Windel trug. Um das Weglaufen des Tierchens zu verhindern, hatte Leo ihm eine Kette um den Hals gebunden. Das Publikum stand dem Ferkelchen in nichts nach und quiekte vor Freude und Vergnügen.“

Das erhoffte Glück brachte das Schwein der Borussia allerdings nicht: Die Partie im September 1964 gegen den 1. FC Kaiserslautern ging mit 0:3 verloren. Was danach aus dem Borstenvieh wurde? „Vermutlich Pfälzer Saumagen“, glauben Paul Burgard und Ludwig Linsmayer.

Das Büchlein über Leo Düpré, ein Stück Neunkircher Fußballgeschichte, das in keiner Sammlung eines Borussen fehlen darf, erscheint in kleiner Auflage zum Preis von 9,99 Euro und ist bei den Heimspielen der Borussia am Fan-Ball vor dem Stadion käuflich zu erwerben.

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