2 Millionen für das Ellenfeld

Unermüdliche Arbeit der Stadiongesellschaft trägt Früchte / Projekt „Ertüchtigung des Ellenfeld-Stadions“ stößt bei Innenminister Klaus Bouillon auf offene Ohren

Unser Bild: Das Ellenfeld-Stadion, Heimat der Borussia, soll mit Fördermitteln aus Saarbrücken jetzt zukunftstauglich gemacht werden, um Infrastruktur und Rahmenbedingungen für die Borussia zu verbessern. (Foto: Tobias Amelong)

Es waren klare Worte, die Rainer Lauffer wählte: „Wir werden die `causa Ellenfeld´ nach wie vor verfolgen, um die Tradition des Stadions, die bei den Fußballfreunden Deutschlands und darüber hinaus ungebrochen wirkt, in eine nachhaltige und moderne Zukunft hinüber zu führen, wovon der gesamte Sport des Saarlandes profitieren möchte“, sagte das Mitglied der Stadiongesellschaft (SGS) in einem Interview auf der Borussia-Website im April 2018. Einige Monate fanden sich im November SGS und Vertreter der Stadt im Ellenfeld zu gemeinsamen Gesprächen ein. Das wichtigste Ergebnis: „Das Ellenfeld-Stadion wird auch in Zukunft die Heimat der Borussia bleiben und nach seiner Sanierung auch anderen Neunkircher Vereinen zur Verfügung stehen können“, berichtete Professor Dr. Jens Kelm, als Stadionbeauftragter mit allen Aufgaben rund um die historische Spielstätte betraut, erfreut.

Nun hat sich die Hartnäckigkeit der Stadiongesellschaft, die seit Jahren mit unermüdlichem Engagement – insbesondere in der Person von Professor Dr. Jens Kelm – um den Erhalt des 107 Jahre alten Stadions kämpft, ausgezahlt. Nachdem der Antrag der Stadt Neunkirchen auf Mittel aus einem Fördertopf des Bundesinnenministeriums von Berlin leider nicht berücksichtigt worden war, kam die frohe Kunde in der letzten Woche aus Saarbrücken: „Fördermittel für Sanierung: Bouillon gibt zwei Millionen für Ellenfeldstadion“, so die Überschrift zu einem entsprechenden Beitrag in der „Saarbrücker Zeitung“ (SZ). Das Ziel, das sich die vier Herren der Stadiongesellschaft (Dr. Kelm, Rainer Lauffer, Herbert Grundmann und Sieghart Groß) gesetzt haben, kann nun angegangen werden: Das Ellenfeld-Stadion, einzige noch nahezu im Urzustand der Bundesliga-Gründerjahre erhaltene Sportstätte, auf nationales Niveau zu ertüchtigen und die Infrastruktur sowie die Rahmenbedingungen für die Borussia zu verbessern.

So richtig in den Focus gerückt ist das Ellenfeld durch die Suche des 1. FC Saarbrücken nach einer geeigneten Interims-Spielstätte während des Umbaus des Ludwigspark-Stadions. Hier war Neunkirchen – neben Völklingen – eine ernsthafte Option für die Malstätter. Im Zuge der Verhandlungen war im Februar 2018 eine Delegation des DFB zu einer Inspektion im Ellenfeld. Dabei wurde in einem ausführlichen Prüfbericht festgestellt, dass mit den von Borussia geplanten und dem DFB vorgeschlagenen Maßnahmen das Stadion der Borussia drittligatauglich gemacht werden kann. Im Januar 2019 empfahl der DFB daraufhin der Borussia sogar, sich als Trainingsstätte für die 2024 in Deutschland stattfindende Europameisterschaft zu bewerben. „Die daraus resultierenden Wünsche und Vorgaben des Saarländischen Fußballverbandes und des DFB sowie Erforderlichkeiten im Umfeld der Bausubstanz haben uns viel gebracht. Wir konnten daraus ein enormes Fachwissen rund um ein Stadion mit allem, was dazu gehört, generieren“, resümiert Rainer Lauffer, der in gemeinsamer Arbeit mit den Mitwirkenden in der SGS die wichtigsten Kriterien erarbeitete, entsprechende Angebote einholte und die Ergebnisse unter dem Titel „Projekt Ertüchtigung Ellenfeld-Stadion“ in einem Bewerbungsbuch zusammenfassend dokumentierte.

Mit ihrer akribisch ausgearbeiteten Dokumentation sprach die SGS bei Finanzminister Peter Strobel in Saarbrücken vor. Der war höchst angetan von der Vorgehensweise der Borussia, versprach bestmögliche Unterstützung und vereinbarte nach Absprache mit Innenminister Bouillon einen gemeinsamen Besuchstermin am 9. April 2019 im Ellenfeld. Die SGS präsentierte sich anlässlich dieses Treffens top vorbereitet, erläuterte die „Mission Ellenfeld“ und überreichte dem Innenminister das Bewerbungsbuch, das Gefallen fand. Da zudem seitens der SGS auf alle zusätzlichen Fragen des Ministers keine Antwort offenblieb, sagte Klaus Bouillon vor Ort 1 Million Euro sofort zu. Die auf den in der Präsentation dargelegten Gesamtbedarf von 1,6 Millionen Euro bestehende Lücke möge, so Klaus Bouillon, die Stadt Neunkirchen mit vier Jahren a 150.000 Euro im Haushalt einstellen. Gespräche mit den zuständigen kommunalen Vertretern werden nun zeitnah folgen, in denen festgelegt wird, was umgesetzt werden kann und in welcher Form. Der Vorstand der Borussia und die Stadiongesellschaft werden der Stadt entsprechende Vorschläge vorlegen. Fest steht: Der Besuch aus Saarbrücken war nicht nur von den Ausführungen der SGS überzeugt, sondern auch von der Aura rund um das Ellenfeld und die Borussia sichtlich beeindruckt.

„Wir sind sehr froh, dass sich die Arbeit der Stadiongesellschaft für den Erhalt und die Ertüchtigung des Ellenfeld-Stadions jetzt ausgezahlt hat und entscheidend zu dieser großartigen finanziellen Unterstützung durch die Landesregierung beigetragen hat. Dass die SGS und die Borussia hier federführend war, erfüllt uns mit Genugtuung“, sagt Professor Dr. Kelm, der ausdrücklich darauf hinweist, dass die durch die SGS in initiierte Mission Ellenfeld nicht mit dem angedachten Hallen-Neubau vermischt werden darf: „Die Projekte wurden nicht nur zu unterschiedlichen Zeiten und unterschiedliche Zwecke gestartet, sondern sind auch unterschiedlichen Kassen und Aufgaben (z. B. Schulsport, Ökologie) zuzuordnen. Wie es nun mit dem einmal angedachten Neubau der Sporthalle weitergeht, ist offen“, so Dr. Kelm.

Das Ellenfeld-Stadion – Erinnerungsort für viele Menschen mit einem festen Platz im kollektiven Gedächtnis des Saarlandes – gehört für das Magazin 11FREUNDE zu den 99 Orten, die Fußballfans in Deutschland gesehen haben müssen. Und in der Tat pilgern nicht wenige Woche für Woche anlässlich der Heimspiele der Borussia hierhin, um dem Charme der Anfangsjahre der Bundesliga nachzuspüren. „Wer von ganz oben auf der Steiltribüne im Ellenfeld-Stadion nach unten blickt, weiß, dass Steine leben. Nicht biologisch, aber in der Erinnerung. Es ist ein magischer Ort. Jede Ritze, jede Fuge verströmt den Geist der Zeit. Wie eine Trutzburg des alten Fußballs liegt das Ellenfeld mitten in Neunkirchen. Keine sterile Arena aus Stahl und Glas. Hier trotzte die Borussia in den 1960er Jahren den Großen der Zunft, widerstand als kleinste Bundesligastadt den Angriffen der Kicker aus München, Köln und Hamburg“, schreibt Eric Thielen in einem Beitrag auf der Website 16vor.de. Das traditionsreiche Ellenfeld, das am 7. April 1912 mit Borussias 6:3-Sieg gegen das Infanterie-Regiment 105 Straßburg sein erstes Spiel erlebte, darf jetzt auf eine Renaissance hoffen. Dank der unverdrossenen und unbeirrbaren Bemühungen der Stadiongesellschaft, die nie aufgegeben hat und stets am Ball blieb. Chapeau!(-jf-)

6 Kommentare

  1. Danke für die viele Arbeit die ihr euch gemacht habt um das Ellenfeld zu erhalten. Dies kann man alles nicht hoch genug anrechnen. Ich gehe sehr gerne ins Ellenfeld, da es wirklich eine magische Atmosphäre ausstrahlt. Ein echter Fussballtempel. Auch wenn nur ein paar hundert Zuschauer kommen, so betritt jeder Gastspieler mit Erfurcht diesen *heiligen* Rasen. Ich denke, dass uns die Saarbrücken und Elversberger ,mit ihren neuen Stadien, neidisch betrachten.

    Auf eine erfolgreiche Saison
    Go Borussia. Du wirst niemals untergehen.

    • VFB Borussia Neunkirchen wird es wieder gelingen in die 1.Bundesliga Aufzusteigen zum vierten Mal in Zukunft viel Erfolg wünscht Uwe Ullrich Fan von Borussia aus Klein Stadt Wiesbaden -Biebrich

  2. Das ist die allerbeste Nachricht, die ich seit langem gelesen habe. Ich bin so unglaublich froh, dass unser Ellenfeld nun tatsächlich eine Zukunft hat – ich finde gerade nicht die passenden Worte, die meine Gefühlslage so richtig beschreiben…
    Die Arbeit der Beteiligten kann gar nicht genug gewürdigt werden!

  3. Ich, und mit mir viele andere, hoffen mit Inbrunst, dass dieses Beispiel und dieser Einsatz sehr ansteckend sein mag. Herzlichen Glückwunsch und noch herzlicheren Dank allen Beteiligten. Für kommenden Sonntag wünsche ich der ersten Mannschaft Können und Gluck, Mut, aber keinen Übermut. In diesem Sinne: „Glück auf“!

  4. Liebe Kommentatoren dieses Artikels, liebe Leser,
    die Stadiongesellschaft bedankt sich für die motivierenden Zeilen. Wir freuen uns über das rege Interesse an unserer Arbeit und möchten an dieser Stelle nicht versäumen mitzuteilen, dass wir jegliche Hilfe, insbesondere handwerkliche, gerne annehmen um das Stadion in eine gesicherte Zukunft zu führen. Sollten Sie sich für entsprechende Tätigkeiten einbringen wollen, wenden Sie sich bitte an Herrn Dieter Baum (Geschäftsstelle der Borussia), der den Kontakt zu uns herstellen wird.

    Hoch Lebe Eisen und unser Ellenfeld (mehr als nur ein Stadion)
    Stadiongesellschaft-Ellenfeld

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